Trump ruft zu Rache und Kampf auf

Donald Trump ist zurück,… und er hält sich nicht mehr zurück. In einer beispiellosen Rede im US-Justizministerium machte er klar, dass er die Zeit der Verteidigung hinter sich gelassen hat. Stattdessen ruft er offen zum Kampf auf. Mit scharfen Worten geisselte er das amerikanische Rechtssystem als korrupt, sprach von einer „Verschwörung“ gegen ihn und versprach, alle zur Rechenschaft zu ziehen, die versucht haben, ihn politisch zu vernichten.

Die ersten Konsequenzen liessen nicht lange auf sich warten: Staatsanwälte, FBI-Agenten und Justizbeamte, die an Verfahren gegen ihn beteiligt waren, wurden kurzerhand entlassen. Auch die mächtigen Anwaltskanzleien, die einst gegen ihn gearbeitet hatten, stehen nun unter Druck. Zwei von ihnen, darunter die einflussreiche Perkins Coie, die das berüchtigte „Steele-Dossier“ über Trump in Auftrag gegeben hatte, verloren wichtige Zugangsrechte.

Doch nicht jeder beugt sich Trumps Feldzug: Eine Bundesrichterin stoppte seine Sanktionen gegen eine der Kanzleien, … vorerst. Kritiker warnen, Trump verwandle die amerikanische Justiz in eine Waffe, die nur seinen Interessen dient. Die New York Times sieht in seinen Worten einen kaum verhüllten Rachefeldzug und eine Machtdemonstration, die nichts mehr mit demokratischen Prinzipien zu tun habe.

Trump selbst sieht das anders. Er betrachtet sich als den „obersten Gesetzeshüter“ des Landes – als jemand, der nicht nur aufräumt, sondern diejenigen zur Strecke bringt, die das System zu ihren eigenen Gunsten missbraucht haben. Für seine Gegner ist das eine Drohung, für seine Anhänger eine längst überfällige Reinigung.

Doch eine Frage bleibt: Ist dies der Beginn einer neuen Ordnung oder nur die nächste Runde im ewigen Machtkampf um Washington?

Ein Leserkommentar im Tagi von mir? Ich verzichte heute

Ich hatte mir überlegt, einen Leserkommentar zum Tagesanzeiger-Artikel zu verfassen. Aber wozu? Er würde ohnehin nicht gedruckt. Warum mich in den digitalen Orkus der Meinungszensur begeben, wenn ich hier viel direkter, ungekürzt und ohne moralischen Filter schreiben kann?

Die Leserkommentare unter dem Artikel sprechen ohnehin für sich. Sie sind, mit wenigen Ausnahmen, eine Endlosschleife aus Hysterie, Panik und Endzeit-Prophezeiungen. Ein wahres Armageddon scheint sich anzubahnen: Die USA sind zur Diktatur geworden! Die Demokratie liegt in Trümmern! Die Welt ist verloren! Und natürlich: Trump ist schlimmer als Hitler.

Hätte man vor zwei Jahren einen Schweizer Verfassungsrechtler gefragt, hätte der gelacht – eine US-Demokratie, die sich einfach in Luft auflöst? Und doch sehen die Tagi-Leser nichts anderes als den drohenden Untergang der freien Welt. Einige rufen gar nach einem Amtsenthebungsverfahren, einem „rechtzeitigen Eingreifen“, subtil formulierte Wunschträume über einen „Unfall“, der Trump aus dem Verkehr zieht, nicht ausgeschlossen.

Es ist faszinierend zu sehen, wie sich diese Kommentatoren in ihrer kollektiven Panik gegenseitig bestärken. Wer vor Jahren noch auf den New York Times Narrativ von „Russiagate“ hereinfiel, ist heute überzeugt, dass Trump morgen per Exekutivanordnung zum Kaiser der USA gekrönt wird. Manche fantasieren schon über Bürgerkriege, andere hoffen auf die Wirtschaft, die Trump angeblich zu Fall bringen wird. Die Vorstellung, dass ein gewählter Präsident einfach das tut, was er angekündigt hat, scheint für viele eine intellektuelle Überforderung darzustellen.

Aber lassen wir sie in ihrer Erregung. Ich habe Wichtigeres zu tun – zum Beispiel darüber zu schreiben, warum die Trump-Ära gerade erst beginnt und warum der tiefe Staat diesmal nicht ungeschoren davonkommt.

Trump, Herkules und der tiefe Staat – ein Drama in drei Akten

Die selbsternannten Verteidiger der Demokratie geraten in Panik: Trump ist zurück, stärker denn je, und diesmal ist er nicht gekommen, um das Spiel mitzuspielen – er will das ganze verdammte Spielfeld abreissen. Wer sich die Reaktionen der etablierten Eliten ansieht, könnte meinen, dass ein politischer Kataklysmus bevorsteht. Dabei ist es viel einfacher: Der Augiasstall wird endlich ausgemistet.

Denn ja, genau hier liegt die Parallele zu Herkules. Man erinnere sich: Die fünfte Aufgabe des antiken Helden bestand darin, die Ställe des Königs Augias zu reinigen – eine abgrundtief verdreckte, von jahrzehntelanger Vernachlässigung und Korruption verseuchte Anlage. Herkules hätte sich, wie jeder brave Republikaner vor ihm, mit einer kleinen Besenreform begnügen können. Doch nein – er tat das Undenkbare: Er riss die Strukturen ein und leitete einen ganzen Fluss hindurch, der den Mist mit sich riss.

Trump macht nichts anderes. Jahrzehntelang haben sich die politischen Eliten der USA in den Ställen der Macht verschanzt, haben Deals untereinander ausgehandelt, korrupte Seilschaften gepflegt und dabei ihre Taschen gefüllt. Gigantische Anwaltskanzleien, die sich als Wahrer der Rechtsstaatlichkeit aufspielen, wurden mit schwindelerregenden Staatsaufträgen gefüttert. Medien, die den Anschein von Unabhängigkeit wahren, agierten als PR-Abteilungen derjenigen, die das Land tatsächlich lenken. Und jetzt? Plötzlich wird ihnen der Geldhahn abgedreht – und die Aufschreie sind nicht zu überhören.

Doch während Herkules mit göttlicher Kraft gesegnet war, muss Trump sich allein auf seinen politischen Instinkt verlassen. Und wie Herkules hat er sich Feinde gemacht, die ihn mit allen Mitteln zu Fall bringen wollen. In der griechischen Mythologie war es Hera, die ihn verfolgte und immer wieder Steine in den Weg legte – in der modernen Realität sind es Medien, Geheimdienste und politische Seilschaften, die ihm nachstellen. Die Methode ist dabei die gleiche: Ständige Attacken, endlose Prozesse, moralische Entrüstung und eine Flut an Skandalen, die ihn aufhalten sollen.

Doch wer glaubt, dass er sich so leicht unterkriegen lässt, hat nicht verstanden, was hier auf dem Spiel steht. Denn genau wie Herkules hat Trump die Fähigkeit, sich durch Widrigkeiten zu kämpfen und sich immer wieder aus den Fängen seiner Gegner zu befreien. Und genau deshalb bebt das Establishment vor Angst: Denn was, wenn der Sumpf diesmal wirklich trockenfällt? Was, wenn ihre jahrzehntelang aufgebauten Netzwerke und Pfründe nicht einfach wiederhergestellt werden können?

Natürlich bleibt die Frage: Wird Trump am Ende wie Herkules betrogen und geopfert? Oder ist er eher ein moderner Cäsar, der von seinen eigenen Senatoren – den Feiglingen im Establishment – verraten wird? Doch eines ist sicher: Das alte System wird nicht kampflos untergehen. Der tiefe Staat wird untergehen. Die Republik wird weiterleben.

Hoffen wir nur, dass kein Augustus kommt, der sich danach als „Retter“ aufspielt und eine neue Version der Machtzentralisierung etabliert. Denn das wäre das schlimmste Szenario: Dass nach all dem Kampf, nach all der Zerstörung der korrupten Netzwerke, am Ende wieder ein neuer Kaiser entsteht. Amerika braucht keinen Augustus – es braucht eine Republik, die endlich wieder ihren Namen verdient.

Also, liebe Demokraten und Demokratur-Fans, haltet euch fest. Der Fluss ist im Anmarsch – und diesmal wird der ganze Augiasstall mitgerissen.