SP Wermuth und seine verbale Entgleisung

Cédric Wermuth, Co-Präsident der SP Schweiz, hat es mal wieder geschafft, mit einer simplen, aber effektiven Provokation im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. „Honestly, fuck you Mr. Trump.“ Diese vier Worte, auf Bluesky gepostet, sorgten für Aufruhr in der Schweizer Politik. Die SVP forderte prompt seinen Rücktritt, FDP und Mitte-Politiker nannten die Wortwahl „unwürdig“, doch die SP sprang geschlossen in die Bresche.

Dabei stellt sich eine einfache Frage: War das nun ein mutiger Akt der politischen Klartext-Kultur oder doch eher eine wohlkalkulierte, populistische Provokation?

Trittbrett-Populismus auf der sicheren Seite

Wenn jemand wie Wermuth eine provokante Aussage raushaut, wohlwissend, dass er in seiner politischen Blase breite Zustimmung findet, dann ist das letztlich auch eine Form von Populismus – nur eben nicht der klassische „rechte“ Populismus, sondern eine Variante, die sich im wohligen Applaus der eigenen Unterstützer suhlt.

Genau das macht Wermuths Ausbruch so durchschaubar: Er wusste, dass er keine Konsequenzen zu befürchten hat. Die SP wird ihn nicht fallen lassen, im linken Lager findet er Beifall, und wer sich über Trump aufregt, wird ihm kaum widersprechen. Politischer Mut sieht anders aus, Wermuth hat sich nur einen billigen Applaus-Moment gesichert.

Meinungsfreiheit heisst nicht Niveauverlust

Nun bin ich jemand, der sich konsequent für absolute Meinungsfreiheit ausspricht. Wer „fuck you Mr. Trump“ sagen will, darf das tun. Aber genau diese Freiheit erlaubt es auch, die Qualität einer solchen Aussage zu hinterfragen. Wermuth wollte provozieren, nicht argumentieren.

Letztlich ist das der Unterschied zwischen politischem Diskurs und Trittbrett-Populismus: Der eine stellt sich der Debatte, der andere spuckt nur Parolen in die Menge und hofft, dass seine Leute klatschen. Und genau das hat er getan, der Populist Wermuth

Mein obiger Kommentar zum Wermuth Artikel im Tagesanzeiger wie üblich abgelehnt. https://www.tagesanzeiger.ch/cedric-wermuth-svp-fordert-ruecktritt-nach-trump-post-260524018065