Garri Kasparow sagt, Europa könne die Ukraine auch ohne die USA verteidigen

Ein aktueller Artikel im Tages-Anzeiger beschreibt den Krieg in der Ukraine als Putins Angriff auf die freie Welt – ein Konflikt, der laut dem Autor nicht einfach enden kann. In der Kommentarsektion gab es eine lebhafte Debatte, bei der insbesondere die Frage aufkam, wie Europa und die Schweiz mit der Situation umgehen sollten.

Garry Kasparow, der ehemalige Schachweltmeister und heutige politische Aktivist, warnt seit Jahren vor Putins imperialistischen Ambitionen. Er sieht den Krieg nicht als regionalen Konflikt, sondern als Teil eines grösseren Kampfes zwischen autoritären und demokratischen Systemen. Seiner Meinung nach sind halbherzige Sanktionen und diplomatische Zurückhaltung der falsche Weg – die freie Welt müsse geschlossen und entschieden handeln, um Putin zu stoppen.
Hier geht es zum Artikel: «Der Krieg gegen die freie Welt ist Putins Vermächtnis. Deshalb kann er nicht enden» | Tages-Anzeiger

Mein Kommentar:

„Wenn man die Kommentare so durchliest, könnte man meinen, die alte Schweizer Reisläufer-DNA sei noch immer lebendig. Europa soll kämpfen, aber selbst will man lieber zuschauen? Wäre spannend, wie viele tatsächlich bereit wären, selbst einzurücken.“

Repliken:

C. F. Abel (19.02.2025):

„@Peter Blättler Reisläufer waren Söldner, d.h. eine Art Soldaten. Also genau umgekehrt.“

Meine Antwort:

„Da haben Sie natürlich recht! Die Reisläufer waren in der Tat Söldner, aber vielleicht ist es ja genau diese Tradition, die uns bis heute begleitet: Die Schweizer sind bereit zu kämpfen – aber nur dann, wenn’s wirklich gut bezahlt wird! Es bleibt spannend, wie viele von uns wirklich bereit wären, freiwillig einzurücken, wenn es um mehr geht als um das gute Leben.“

Hans Ueli Meister (20.02.2025):

„@Peter Blättler Ich wäre bereit zu kämpfen. Zuallererst auch gegen solche Propaganda-Troll-Profile wie Ihres. Es ist eine Schande, dass unsere Tageszeitungen rein gar nichts gegen die Desinformation in den Kommentaren unternehmen.“


Nach dieser Diskussion habe ich einen weiteren Kommentar verfasst:

„Zur Erinnerung: Erfolgreiche militärische Hilfsaktionen unter fremden Mächten? Da bleiben eigentlich nur der 2. Weltkrieg, Südkorea und vielleicht noch der 1. Weltkrieg. Alle anderen ‚Befreiungsaktionen‘ – von den Kreuzzügen über Kolonialkriege bis zu modernen Interventionen – gingen gründlich in die Hosen. Wäre ja zum Schmunzeln, wenn es nicht immer wieder Millionen Menschen das Leben kosten würde. Aber diesmal ist natürlich alles anders – diesmal sind es ja die Guten…“

Für diesen Kommentar gab es keine weiteren Reaktionen, was vielleicht auch zeigt, dass unbequeme historische Vergleiche nicht immer gut ankommen.

Was lernen wir daraus?

Die Diskussion zeigt, dass der Krieg in der Ukraine nicht nur als geopolitischer Konflikt betrachtet wird, sondern als ideologischer Kampf zwischen Autokratie und Demokratie. Während Kasparow und andere Mahner vor den Gefahren einer zögerlichen Politik warnen, bleibt die Frage, wie weit die Bereitschaft in Europa und speziell in der Schweiz geht, sich aktiv in diesen Konflikt einzubringen. Es zeigt sich einmal mehr: Kritik und moralische Empörung sind schnell geäussert – aber wenn es um konkrete Konsequenzen geht, wird es oft leise. Und wenn sich dann noch die Amis die Freiheit erlauben, sich zurückzuziehen, ist das Chaos perfekt.

Schreibe einen Kommentar